Ein Flugzeug erfinden ist nichts. Ein Flugzeug bauen ist viel. Fliegen ist alles. Hat Otto Lilienthal gesagt, der vor genau 130 Jahren die ersten Flüge der Menschheit absolvierte. Übrigens nicht weit von hier, in Krielow bei Werder.

Die drei Sätze sind immer noch richtig, aber die Gewichtung ist eine andere. Heute geht es darum, ob und wann wir wieder ohne schlechtes Gewissen fliegen können. Und genau daran wird bei MTU in Ludwigsfelde gearbeitet. Oder um es mit Worten von MTU-Innovationsmanager Fabian Donus zu sagen: „Wir müssen ganz einfach alle Register ziehen, die unseren Klimafußabdruck verkleinern.“
Ein Vorzeigeunternehmen, eine ethisch-ökologische Verantwortung. Zur Zeit ist es ja 15mal klimaschädlicher zu fliegen als mit dem Auto zu fahren.

MTU gilt als eine der großen wirtschaftlichen Erfolgsgeschichten seit dem Zerfall der DDR. Seit das Münchner Unternehmen das frühere DDR-Unternehmen Luftfahrt-Technik Ludwigsfelde (LTL) übernahm und daraus die heutige MTU Maintenance Berlin-Brandenburg formte, wurden an diesem Industriestandort 200 Millionen Euro investiert und 700 Arbeitsplätze geschaffen. Das Unternehmen ist auf Luftfahrtantriebe des unteren bis mittleren Schub- und Leistungsbereichs und auf den Bau von Industriegasturbinen spezialisiert.
Das ist die Gegenwart. Wer das Unternehmen kennt, weiß, dass die Zukunft bei MTU längst begonnen hat. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig, die den Standort am 21. Juni zum wiederholten Mal besuchte und sich dort unter anderem mit dem Betriebsratsvorsitzenden Michael Winkelmann austauschte, war vor allem von einer Zahl beeindruckt: 2035. Dann soll der Traum vom emissionsfreien Fliegen dank der direkten Verbrennung von Wasserstoff Wirklichkeit werden. Sagen die Ludwigsfelder. Sie sagen auch, dass sich die heutigen Triebwerke dann relativ unproblematisch umrüsten lassen. Luftfahrt im Zeichen des Klimawandels. Forschung und Innovation kosten Geld. Und da geht der Blick natürlich auch nach Berlin.
Winkelmann erklärte nach dem Ludwig-Besuch, man sei dankbar für die Aufmerksamkeit der Politik. Ludwig selbst meinte anschließend: „Wir werden es Unternehmen wie MTU verdanken, wenn wir in Zukunft wieder ohne schlechtes Gewissen fliegen können, beziehungsweise wenn das Fliegen nicht wieder zum Privileg elitärer Schichten wird.“