Groß Glienicker und Sacrower See-Gipfel sucht nach Lösungen zur Rettung der Seen. Das brandenburgische Umweltministerium und die Landeshauptstadt Potsdam verweigern den Dialog mit den Anrainern.
Unter dem Titel Tatort Seespiegel – Groß Glienicker und Sacrower See-Gipfel lud die CDU- Landtagsabgeordnete Dr. Saskia Ludwig und der CDU- Stadtverbandsvorsitzende Dr. Gregor Ryssel zur Podiumsdiskussion in das Begegnungshaus von Groß-Glienicke. Der seit Jahren fallende Wasserstand der Seen brennt den Anwohnern auf den Nägeln, egal ob sie auf der Brandenburger oder der Berliner Seite wohnen. Das Begegnungshaus war deshalb bis auf den letzten Platz besetzt mit interessierten Gästen, die mit den Experten auf dem Podium und der CDU- Politikerin diskutieren wollten.
Inhaltlich ging es bei der von der Landtagsabgeordneten Dr. Ludwig moderierten Diskussion um Mittel und Wege, die das weitere Sterben der Seen verhindern können.
Anjuschka Wagner beschäftigt als Vorsitzende der Bürgerinitiative-Pro-Groß-Glienicker-See schon mehr als zehn Jahre mit der Problematik. Sie wies darauf hin, dass der Grundwasserspiegel unter den ausschließlich grundwassergespeisten Seen aufgrund vieler Grundwasserverbraucher stark belastet und damit ein Wassermanagement notwendig sei. Zur Stabilisierung der Seespiegel schlug sie die Einleitung von Havelwasser vor wie dies bei der Grunewaldseenkette bereits seit den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gemacht werde.
Achim Haid-Loh vom Beirat der Bürger und Bürgerinnen für Sacrow unterstrich, dass sich 25 Wissenschaftler seit zwei Jahren mit der hydrogeologischen Situation vor Ort beschäftigen und erste tragfähige Ergebnisse vorgelegt hätten. Dazu stellte er fest, dass sich weder das Umweltministerium noch das Landesamt für Umwelt und ebenfalls nicht die Potsdamer Stadtverwaltung mit diesen Wissenschaftlern vernetzt hätten. Vielmehr planen die Landehauptstadt zusammen mit dem Bezirksamt Spandau nun eine weitere Studie, für allerdings derzeit weder Geld noch eine Förderrichtlinie vorhanden sei.
Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Potsdam-Mittelmark Jens Schreinicke plädierte dafür, dass Wasser kaskadenförmig in der Fläche zu halten und so die Grundwasserspeicher zu stärken. Dazu werden im Kreis Potsdam-Mittelmark die vorhandenen Stauanlagen sukzessive saniert, um das Wasser je nach Bedarf abfließen zu lassen oder zurückhalten zu können. Er betonte in diesem Zusammenhang, dass es ein zwischenzeitlich ein leider weit verbreiteter Irrglaube sei, eine Kulturlandschaft zum einhundert Prozent in eine Naturlandschaft verwandeln zu können. Weiter forderte er, Wasserwerke im Einzugsbereich von Seen zu schließen und in diesem Bereich keinesfalls neue zu bauen.
Für einen Verwaltungsvertreter ungewohnt offen äußerte sich der Beigeordnete des Landkreises Potsdam-Mittelmark, Dr. Christoph Löwer. Die Bürokratie behindere alle Beteiligten an der schnellen Umsetzung von geeigneten Maßnahmen. Er vermisse schlichten Pragmatismus, wie die Dinge innerhalb kürzester Zeit geregelt werden könnten. Heutige Kontroll- und Ordnungsbehörden müssten zu Dienstleistern umgewandelt werden. Sachverstand gäbe es z.B. in den Wasser- und Bodenverbänden genug, aber diese Experten würden an dem Riesenwust von Regelungen und deren behördliche Umsetzung regelmäßig scheitern. Die Landtagsabgeordnete Dr. Ludwig unterstrich dieses und beklagte, dass es gerade in einschlägigen Ministerien immer weniger Fachleute, sondern mehr und mehr Ideologen arbeiten würden.
Trotz der differenzierten Herangehensweise waren sich alle Diskutanten einig, dass seitens der zuständigen Behörden Wenig, bis nichts Zielführendes passiert, obwohl allen Beteiligten bekannt ist, dass nicht mehr viel Zeit bleibt. Stark kritisiert wurde in diesem Zusammenhang, dass weder das brandenburgische Umweltministerium, das Landesamt für Umwelt noch die Landeshauptstadt Potsdam einen Vertreter entsendeten und den Dialog mit den Bürgern damit verweigerten.
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