Ein interessanter Sommerabend mit einer lebendigen Diskussion auf dem Spargelhof Jakobs in Beelitz. Auf meine Einladung kamen der CDU- Bundesabgeordnete und Ex- Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium Uwe Feiler, der agrarpolitische Sprecher der CDU- Landtagsfraktion Julian Brüning und der CDU-Landtagskandidat Jens Schreinicke, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Potsdam-Mittelmark und selbst Landwirt.

Thema des Abends: die aktuellen Herausforderungen unserer bäuerlichen Betriebe. Uwe Feiler kritisierte gleich zu Beginn, dass die Landwirte der höchsten Kontrolldichte und der umfangreichsten Aufzeichnungspflichten aller Branchen unterliegen. Politisch und gesellschaftlich würden große gegen kleine sowie ökologische gegen konventionelle Betriebe ausgespielt. Überdies sah er mehr und mehr Misstrauen in die gute fachliche Praxis der Landwirte. Für ihn völlig unverständlich: „Wer in Generationen denkt wie die Landwirte macht doch sein größtes Kapital, den Boden, nicht kaputt“.

Daran anschließend betonte Jens Schreinicke: „Je näher die Stadt an das Dorf heranrückt, desto größer ist die Entfernung zwischen Stadt und Land“. Es sei schwierig bis unmöglich, der Gesellschaft Produktionsabläufe zu vermitteln. Artenvielfalt und Regulation könne weder faktisch noch finanziell in Gänze dargestellt werden. Jeder müsse sich ehrlich machen und zugeben, dass wir in einer Kulturlandschaft und nicht in einer reinen Naturlandschaft leben.

Julian Brüning unterstrich, das Unverständnis für die Landwirtschaft beginne schon in der Schule und ziehe sich im ideologischen Fahrwasser bis hin in die aktive Politik.

Aus dem Publikum wurde im Gegensatz zu früher das heute offensichtlich mangelnde Interesse der CDU an der Landwirtschaft beklagt. Brüning wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es als CDU z.B. bei einem grün geführten Landwirtschaftsministerium eher in erster Linie darum ginge, ideologische Belastungen abzuwehren. Feiler gab sich selbstkritisch. Er hielte es für einen Fehler, dass die CDU keinen Landwirtschaftsminister mehr stelle und infolgedessen dieser Eindruck entstehe. Dies dürfe in Zukunft nicht so bleiben. Auf europäischer Ebene hätte die EVP- Fraktion erheblichen Anteil daran, dass der sogenannte Green Deal massiv entschärft wurde.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Einkommenssituation in der Landwirtschaft. Wer Landwirtschaft betreibt, muss davon leben können. Der Landwirt arbeitet 70 bis 80 Stunden in der Woche für weniger als den Mindestlohn, hieß es aus dem Publikum. Das leitete über zu der Frage, welche Voraussetzungen für eine gute Zukunft der Landwirtschaft in Brandenburg gegeben sein müssen: Vertrauen in die gute fachliche Praxis, Wertschätzung für die Landwirte und ihre Produkte, Betonung auf „wirtschaften“ und nicht „Bullerbü“. Darüber waren sich alle einig. Auch darüber, dass es dies alles unter einem Landwirtschaftsminister Axel Vogel nicht gegeben hat.