Potsdam braucht für seine Zukunft kluge und innovative Verkehrskonzepte, in die auch Seilbahnprojekte und Wasserwege einbezogen sind. So sollen etwa Solar-Boote im Linienverkehr auf den Potsdamer Gewässern zum Einsatz kommen und eine moderne Ergänzung im ÖPNV bieten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Expertendiskussion, zu der die Potsdamer Bundestagsabgeordnete Dr. Saskia Ludwig am Donnerstag eingeladen hatte. Bei der Online-Runde mit Bürgerbeteiligung kamen Matthias Finken von der Potsdamer CDU-Fraktion, Willi Weber von Engel & Völkers sowie Tim Schultze von der SolarWaterWorld AG und SolarCircleLine GmbH zu Wort und äußerten ihre Ideen für eine zukunftsgerichtete Verkehrsführung.

Einigkeit bestand in der Runde, dass neue Verkehrskonzepte aufgrund des Wachstums Potsdams dringend nötig sind. Hatte die Stadt zu Beginn des neuen Jahrtausends noch etwa 129.000 Einwohner, lag die Bevölkerungszahl im Jahr 2020 bereits bei mehr als 182.000 Einwohner. Die neue Bevölkerungsprognose 2020-2040 geht nun von 200.000 Einwohnern im Jahr 2029 und fast 218 000 im Jahr 2040 aus.

Damit wird klar: Die Verkehrsinfrastruktur Potsdams steht vor einer immensen Herausforderung. Die täglichen Staus in der Innenstadt aber auch die hitzigen Diskussionen etwa um den Ausbau von Krampnitz sind Beleg für den dringenden Handlungsbedarf. Ein weiterer Faktor ist der immer stärker werdende Pendelverkehr in der Metropolregion Berlin, sodass das Angebot für den ÖPNV attraktiver und weiter ausgebaut werden muss. Dies kann dabei aber nicht nur über die ohnehin belasteten Straßen erfolgen. Für den ÖPNV-Ausbau in der brandenburgischen Landeshauptstadt könnten Wasserwege miteinbezogen und damit eine ergänzende Verkehrsinfrastruktur errichtet werden. Durch den Einsatz umweltschonender Solar-Schiffe könnten die Bürger verschiedene Punkte rund um Potsdam erreichen. In der Veranstaltung verwies Matthias Finken auf den Vorschlag seiner Fraktion aus dem Jahr 2020, die Einrichtung von Schiffsverbindungen von Krampnitz zum Hauptbahnhof, den Bahnhöfen Griebnitzsee und Wannsee sowie ggf. eine Verbindung Richtung Werder zu prüfen.

Saskia Ludwig: 

„Moderne Verkehrsinfrastruktur bedeutet für mich, neue Ideen für Bürger zu entwickeln, damit sie schnell, sicher, pünktlich und bequem von A nach B kommen. Nur so können wir unsere Region zugleich attraktiv und lebenswert erhalten. Insofern müssen wir neue Ideen aufgreifen, die die bestehende Infrastruktur sinnvoll ergänzen könnten. Die Busspur, die gerade zwischen Geltow und der Kastanienallee im Bau ist, gehört für mich ebenso zwingend zu diesen Ideen, wie Seilbahnen in Potsdam und Linienverkehre auf den Wasserwegen. Natürlich gibt es auch hier Herausforderungen. Aber gute Politik bedeutet, Lösungen zu finden, statt innovative Konzepte gleich zu verwerfen. Die nötigen Diskussionen über Vor- und Nachteile müssen wir führen, damit Ideen funktionieren. Die Bürger dürfen in diesem Prozess in keiner Weise fehlen. ich danke allen, die sich engagiert und mit viel Freude an dieser Online- Veranstaltung beteiligt haben. Ich bin mir sicher, dass wir dieses Thema noch öfter aufgreifen werden, weil es uns um die perfekte Lösung geht, für alle in Potsdam und in der Metropolregion.“

Statement Matthias Finken:

„Wir brauchen eine ideologiefreie Verkehrspolitik, die die Stärken jedes einzelnen Verkehrsmittels dort fördert, wo es sinnvoll ist. Der Verkehr rollt, wenn man ihn ständig auf einer Basis aktueller Zahlen analysiert, die Steuerungssysteme flexibel handhabt und ständig anpasst, moderne Technik einsetzt und den vorhandenen Verkehrsraum richtig organisiert. Dazu gehören auch die vorhandenen Wasserwege. Sie können kein anderes System ersetzen, jedoch sinnvoll ergänzen.“

Statement Willi Weber:

„Technik, Schiffsanleger und das zu erwartende Verkehrsaufkommen sind jetzt vorhanden, den Think Campus mit einem innovativen, schnellen Solarwassertaxi über die Glienicker Brücke, dann mit direktem E-Bus Shuttle den Verkehrsknoten Bhf. Wannsee zu erreichen. Künftig ist mit mind. 1.500  weiteren Berufspendler aus Berlin hier zu rechnen, da der Think Campus, als innovativer HighTec Standort, auf fähige Mitarbeiter aus Berlin dringend angewiesen sein wird. Es sollte auch eine Machbarkeitsstudie die weiteren Einsatzmöglichkeiten für diese schnellen und umweltfreundlichen Schiffe untersuchen.“


Statement Tim Schultze:

„Gerade die Wasserwege sollten als umweltfreundliche Transportlösungen in Städten stärker wahrgenommen und genutzt werden. Die Wasserwege sind vorhanden und brauchen weniger Wartung als die Straßen, die Elektromobilität bietet dort echte Chancen für den Personentransport. Berlin wurde aus dem Kahn gebaut, dort fanden enorme Bewegungen auf dem Wasser statt sowie in vielen anderen Städten.“