Aufarbeitung der Pandemie – Was haben die Maßnahmen mit unseren Kindern gemacht?

In unserer zweiten Veranstaltung zur „Aufarbeitung der Pandemie“, dieses Mal zu Gast in Werder (Havel), standen die Auswirkungen auf unsere Kinder im Mittelpunkt.

Das Fazit der gut zweieinhalbstündigen intensiven Diskussion ist herausfordernd. Alle Experten und Diskutanten sind sich darüber einig, dass unsere Kinder und Jugendlichen derzeit die Katastrophe nach der Katastrophe durchleben. In den Coronajahren haben sie gelitten. Ihnen fehlte der strukturierte Tagesablauf, der Kontakt zu Mitschülern und Freunden, eine ordentliche Beschulung und in nicht wenigen Fällen ein persönlicher Frei- bzw. Rückzugsraum. Das Tragen von Masken und damit der Verlust der nonverbalen Kommunikation sowie der Stress durch die permanenten Testungen trugen das Ihrige dazu bei. Alle waren psychischen Belastungen ausgesetzt; nicht wenige haben darüber hinaus entsprechende Schäden davongetragen. Beides tritt heute offen zutage. Noch nie gab es so viele Verhaltensauffälligkeiten, noch nie gab es ein so schlechtes Bildungsniveau in den einzelnen Jahrgängen. Um die durchlittene Krisenzeit bewältigen zu können, bräuchten unsere Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, das Lernen wieder zu lernen. Die Schulen müssten in die Lage versetzt werden, die verpassten Bildungsinhalte nachzuliefern. Die Kinder und Jugendlichen bräuchten Raum und Zeit, miteinander zu reflektieren und zu verbalisieren, was eigentlich passiert ist und wie dies von jedem Einzelnen empfunden wurde. Sie bräuchten eine Möglichkeit, ohne Leistungsdruck Zeit miteinander zu bringen und wieder zu einer Gemeinschaft zu werden. Was passiert stattdessen? Im besten Falle business as usual, als wäre nichts gewesen. Eng getaktete Schulalltage sowie Leistungsdruck in aller Regel gepaart mit massiven Unterrichtsausfällen und nicht über die notwendige pädagogische Ausbildung verfügende Lehrkörper sind die Realität. An dieser Stelle sind wir alle gefragt, Politik, Schulen, Vereine und Eltern, die Entsprechendes für ihre Kinder einfordern. Wenn wir das Ruder nicht bald herumreißen, stehen wir vor mehreren zumindest bildungsschwachen und in Teilen psychisch belasteten Jahrgängen mit allen Konsequenzen für die Betroffenen und die Gesellschaft.